Fölziehausen,

Einsatz des Baufachberaters nach Gasexplosion

Aus bisher ungeklärter Ursache kam es am Dienstag, den 08. August 2017 in Fölziehausen (Landkreis Hildesheim) zu einer schweren Gasexplosion eines zweistöckigen Einfamilienhauses. Hierbei wurde die Gebäudestruktur stark beschädigt und Teile der Türen und Fenster durch den Explosionsdruck weit auf Nachbargrundstücke geschleudert. Der Hauseigentümer, der sich zum Zeitpunkt der Explosion im Haus befand, wurde schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber in die Medizinische Hochschule Hannover geflogen.

Beobachtung des Drehleitereinsatzes der Feuerwehr durch den Baufachberater - Quelle: THW/Marco Trübel

Die Einsatzkräfte der Feuerwehren der Samtgemeinde Leinebergland waren gegen 06:45 Uhr an der Einsatzstelle und löschten zunächst das durch die Explosion entstandene Feuer und stellten fest, dass das Gebäude aufgrund der Gebäudeschäden nicht betreten werden kann. Für die Durchführung weiterer Maßnahmen entschied sich der Einsatzleiter daher für die Alarmierung des Technischen Hilfswerks. Hierbei kam zunächst der örtlich zuständige Ortsverband Elze zum Einsatz. Bei der Lageerkundung wurde schnell klar, dass ein Baufachberater zur Unterstützung hinzugezogen werden muss. Daher wurde der Burgdorfer Baufachberater alarmiert, während die Einsatzkräfte des Ortsverbandes Elze zur Erstabstützung des Gebäudes das Einsatzgerüstsystem EGS als Abstützkomponente aufbauten.

Kurz nach Eintreffen des Baufachberaters an der Einsatzstelle wurde die auf der Anfahrt ausgesprochen Empfehlung, keine Arbeiten im Trümmerschatten vorzunehmen, bestätigt und zur Sicherung der Einsatzkräfte, das Einsatzstellensicherungssystem (ESS) angefordert. Dabei
handelt es sich um ein computergestütztes Vermessungssystem, welches Einsatzstellen überwacht. Das System kann geringste Gebäudeveränderungen messen und somit die Einsatzkräfte vor Einstürzen warnen. In Niedersachsen sind diese ESS-Trupps in Northeim, Achim und Uelzen stationiert.

Unter Überwachung des Northeimer ESS-Trupps konnten dann die notwendigen, zunächst von der Polizei geforderten Abstützarbeiten begonnen werden. Aufgrund einer Lageänderung mussten die Abstützungsarbeiten zwischenzeitlich wegen der akuten Einsturzgefahr eingestellt werden. Der Baufachberater empfahl der zuständigen Bauordnungsbehörde daher einen kontrollierten Teilabriss. Nach einer gemeinsamen Lageeinschätzung und Einsatzstellenbegehung wurde von der Bauordnungsbehörde des Landkreises Hildesheim schließlich ein Teilabriss verfügt. Die erforderlichen Arbeiten übernahm die nachalarmierte Fachgruppe Räumen des Ortsverbandes Elze mit einem Mobilbagger.

Die dafür nötigen Arbeiten wurde unter Aufsicht des Baufachberaters, des Einsatzstellensicherungssystems und einem mit einer Kamera ausgestatteten unbemannten Luftfahrtsystem (ULF) durchgeführt. Gerade die ständige Livebildübertragung aus der Vogelperspektive war aufgrund der dichten Nachbarbebauung ein großer Vorteil für die ständige Lagebeurteilung während der Abrissarbeiten. Durch die übertragenen Bilder konnten die Einsatzstelle und das geschädigte Objekt ganzheitlich, sowie die Details zur Nachbarbebauung ständig kontrolliert werden. Nach dem erfolgten Teilabriss wurde das Dach von der Feuerwehr mittels Drehleitereinsatz geöffnet um, den Zustand desTragwerks in Erfahrung zu bringen. Dies war unumgänglich, da zur Einschätzung der weiteren Abrissarbeiten oder Sicherungsarbeiten, die Resttragfähigkeit des Dachstuhles eingeschätzt werden musste. Da sich herausstellte, dass der Dachstuhl nach dem Einbau ein von zwei Eckunterstützungen wieder stabil ist, empfahl der Baufachberater die Abrissarbeiten, auch zum Schutz der engen Nachbarbebauung, einzustellen und das Gebäude zu sichern. Das Einsatzstellensicherungssytem kam nun auf der rückwärtigen Seite zum Einsatz, sodass insgesamt zwei Eckunterstützungen und drei Strebstützen am Gebäude platziert werden konnten.

Nach Abschluss der Abstützmaßnahmen und dem Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft endete der Einsatz für die Burgdorfer Helfer gegen 01:20 Uhr.


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